Auf dem Weg zum grünen Mac?

Greenpeace-Kampagne „A Greener Apple“

Zur Macworld Expo im Januar 1999 wurde zwar ein grüner iMac („Lime“) vorgestellt, grün im Sinne von umweltfreundlich war der Computer im transparenten PVC-Gehäuse jedoch überhaupt nicht. Heutige Macs werden oft in eleganten Aluminium-Mänteln verpackt, sollte Apple aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben?

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Die „Think Different“-Kampagne muss auf Apple manchmal wie ein Fluch lasten, taucht der Slogan doch wie ein schlechtes Gewissen immer dann auf, sobald irgendwelche negativen Schlagzeilen über das Unternehmen zu vernehmen sind - von der wenig anheimelnden Fertigung der iPods in China (Mac Life 08.2006) bis hin zur geldgierigen Rückdatierung von Aktienoptionen in der Apple-Chefetage (Mac Life 10.2006). So ganz anders als andere Unternehmen ist eben auch der Mac- und iPod-Hersteller nicht, deutlich wird dies nicht zuletzt bei der Umweltverträglichkeit der hergestellten Produkte.

Laut Greenpeace belegt Apple lediglich einen bescheidenen elften Platz mit seiner Produktlinie hinsichtlich deren Umweltverträglichkeit und kann damit gerade einmal Acer überrunden. Daran ändern auch zugunsten des Kampfes gegen AIDS in Afrika werbewirksam vermarktete rote iPod-Modelle leider nichts. Um wirklich anders zu denken bedarf es eben doch eines umfassenderen Gesamtkonzeptes, das sich so leicht nicht alleine durch PR-Maßnahmen ersetzen lässt.

Über die Kampagne „A Greener Apple“ (ein grünerer Apple) sprachen wir mit Iza Kruszewska, Toxics Campaigner on Electronics (Mitstreiterin in Sachen Giftstoffe in Elektronik, Anm. d. Red.) bei Greenpeace International.

Mac Life: Sind Aktiengesellschaften und Umweltverträglichkeit nicht ein Widerspruch in sich selbst, ist Umweltverträglichkeit als Kaufanreiz überhaupt noch zu vermitteln?

Iza Kruszewska: Ich sehe keinen Widerspruch zwischen Umweltverträglichkeit und Börsennotierung. Ein Negativimage in Umweltfragen kann dem Ansehen der Marke schaden und damit auch dem Unternehmenswert an der Börse. Darüber hinaus gibt es zumindest in der Europäischen Union neue Gesetze wie beispielsweise die Direktiven WEEE (Waste from Electrical and Electronic Equipment = Abfall elektronischer und elektrischer Ausrüstung) und RoHS (Restriction of Hazardous Substances in electronics = Einschränkung der Verwendung schädlicher Substanzen in Elektronik), die eine erweiterte Herstellerverantwortlichkeit (Extended Producer Responsibility, EPR) fördern und damit einen gesetzlichen Rahmen für eine ökologische Umgestaltung von Produkten bieten. Die WEEE-Direktive ist eines der ersten Gesetze, das den Herstellern individuelle Verantwortlichkeit zuweist (Individual Producer Responsibility), sie also direkt für die Beseitigungskosten ihrer Produkte verantwortlich macht. Das schafft ein System, das innovativen Herstellern wirtschaftliche Vorteile ermöglicht, wenn sie ihre Produkte so gestalten, dass diese bei der Entsorgung geringere Kosten verursachen.

Was den Kaufanreiz angeht, so stimmt es, dass seitens der Endverbraucher derzeit keine Nachfrage nach „grüneren“ Produkten besteht. Ein Bewusstsein in Umweltfragen zu erzeugen und diese Nachfrage aufzubauen, ist eine der Aufgaben der Greenpeace-Kampagne. Gleichzeitig drängen wir Hersteller dazu, grünere Elektronik zu fertigen und Umweltverträglichkeit in ihr Marketing aufzunehmen. Wir tun dies mit unserem Guide to Greener Electronics (Leitfaden für grünere Elektronik, Anm. d. Red.) und im Dialog mit führenden Mobilfunkgeräte- und PC-Herstellern.

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ich hab da mitgemacht, ich glaub das ***meine*** stimme dazu beigetragen hat, dass apple umweltfreundlichere mac baut ;-)

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